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Geotargeting

WO ist WER – und zu welcher Zeit?

Nutzten im Jahre 2009 gerade einmal 6,31 Mio. Bürger in Deutschland ein Smartphone, so sind es fast 10 Jahre später bereits 57 Mio. Ein schwindelerregender Anstieg. In der Altersgruppe der 14- bis 49-jährigen haben Smartphones mittlerweile einen Nutzeranteil von 95%.

Basis für Geotargeting ist das Geotracking

Durch das integrierte GPS kann jedes Smartphone (bzw. die SIM-Card) prinzipiell – und damit auch sein Nutzer – jederzeit bis auf wenige Meter genau lokalisiert werden. Diese Daten können getrackt werden, das Verfahren des Erfassens der geographischen Positionen in Korrelation zur Zeit nennt man Geotracking. Geotracking findet bereits unendlich viele Anwendungen, etwa in Navigationssystemen oder bei ortsbezogenen Diensten (Location based Services). Die Auswertungen der Geotracking-Daten mit der Intention, daraus auf Zielgruppen zurück zu schließen, nennt man Geotargeting.

Ständig aktuelle Bewegungsdaten

Alle Apps, die auf einem Smartphone installiert sind und z.B. ortsbezogene Dienste anbieten, produzieren Daten, die für nahezu alle Anwendungen im Bereich der Location Intelligence hochspannend sind. Alleine circa 2 Milliarden Koordinaten in einem Jahr entstanden so weltweit von rund 75.000 Heavy-Nutzern der „Menthal-App“ (ein Forschungsprojekt der Universität Bonn). Dabei wurde alle 20 Minuten die geografische Position (Ortung über GPS des Smartphones oder Alternativortung) der Nutzer mit einer Genauigkeit von 10 bis 100 Metern gespeichert (Zeitpunkt, geografischer Längengrad, geografischer Breitengrad).

Wie bei der „Menthal-App“ bilden die mobilen Koordinaten die Ausgangsbasis für völlig neue Bewegungs- und Hot-Spot-Analysen. Diese Analysen der Mobilität im realen Raum sind Teil des Geotargeting und ergänzen das Behavioural Targeting (Mobilität im Internet, Analyse des Onlineverhaltens) um entscheidende Informationen.

Geotargeting erkennt und prognostiziert, WAS WER WANN und WO tun wird

Über die GPS-Signale eines Handys kann man so z. B. nicht nur erfahren wie mobil jemand (oder eine Gruppe) ist (Couch Potatoes vs. Handelsreisende), sondern auch mit welcher Häufigkeit und zu welchen Zeiten welche Ziele (Orte) wie lange aufgesucht werden. In Verbindung mit sogenannten POI-Datenbanken (POI = Points of Interest) lassen sich so Rückschlüsse auf die Lebenswelten „Arbeiten“, „Wohnen“, „Freizeit“ und „Konsum“ ziehen (siehe nachfolgende Graphik). Diese Analysen nennt man Geotargeting. Vielleicht kennt der ein oder andere Leser bereits diese Situation: Man steigt morgens ins Auto, das Handy verbindet sich via Bluetooth und man bekommt prompt automatisch gemeldet, dass es noch x Minuten bis zu Arbeit seien. Per Geotracking haben die Systeme Gewohnheiten der Nutzer „gelernt“, z. B. eben, dass Sie häufig zu bestimmten Uhrzeiten ein bestimmtes Ziel anfahren. iPhone & Co. wenden bereits seit Jahren das Verfahren an und optimieren es fortlaufend.

Connectivity für ständiges Geo-Targeting

Unsere Autos sind aber auch unabhängig vom persönlichen Handy des Fahrers lokalisierbar. „Connectivity“ nennt sich das Schlagwort im Mobilfunk und in der Automobilbranche. Per in das Fahrzeug integrierter SIM-Karte kommuniziert das Auto fortlaufend mit der „Zentrale“ und meldet z. B. Position und Betriebszustand. So weiß die „Maschine“ noch vor dem Menschen, ob und wann der nächste Service ansteht – und auch wo dieser in der nahen Umgebung durchgeführt werden kann.

So wie bei den Fahrzeugen kann heute theoretisch auch jedes andere Objekt mit einer SIM-Karte ausgestattet werden und so „connected“ und „getrackt“ werden. Bei wertvollen Gütern nennt man diese Technologie „Asset-Tracking“ und wird heute immer häufiger angewendet. Dadurch wachsen die Tracking-Daten rasant an – und zwar deutlich schneller als die Datenanwendungen dazu. Heute liegen viele Potenziale dieser Form von Location Intelligence brach.

Kombination von Geo-Targeting und Behavioural Targeting

Wenn man klassisches (Behavioural) Tracking mit Geotracking kombiniert, kann man etwa (sofern das Einverständnis der Personen vorliegt) das Surfverhalten (WAS tue ich im Web?) mit der aktuellen Ortsangabe (WO befinde ich mich in dem Moment?) und Zeitinformationen (WANN und WIE LANGE tue ich etwas?) kombinieren. Man kann also z. B. nachverfolgen, wie sich Menschen unterwegs, z. B. auf einem Spielplatz (Stichwort „Aufsichtspflicht“), oder in der Innenstadt (Stichwort „Shoppingverhalten Online-Offline“, „Werbewirksamkeit“) verhalten. Daraus lassen sich unzählige neue Erkenntnisse ziehen. Man kann je nach Beobachtungszeitraum und Anzahl der Fälle sogar prognostizieren, wie man sich zukünftig verhalten wird. Diese Form des geobasierten Behaviour-Researchs steht in Europa gerade erst in ihren Anfängen.

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