Location Intelligence verspricht den Unternehmen nicht mehr als es Geomarketing nicht auch schon hält. Und doch lassen sich beide Begriffe voneinander abgrenzen. Wie kommt das und was steckt dahinter? Geomarketing.de hat dazu recherchiert und zeigt, wo es Überscheidungen gibt und wo die Unterschiede liegen.
Der Begriff Geomarketing wird im deutschen Internetsprachraum 8-mal öfter gesucht als Location Intelligence. Im angelsächsischen verhält es sich etwas anders: In UK liegen beide Begriffe gleichauf, in den USA hat Location Intelligence die Nase vorn und wird knapp doppelt so oft gesucht.
Und damit ist bereits einer der wenigen Unterschiede beider Begrifflichkeiten aufgedeckt. Entscheidender ist die thematische Einordnung.
Location Intelligence setzt allgemein auf Analysen raum- und zeitbezogener Daten
Location Intelligence wird fälschlicherweise in Google mit Standortinformationen übersetzt, befasst sich aber analog zum Begriff Business Intelligence (BI) mit der Analytik ortsbezogener (raumbezogener) Daten und deren Darstellung zur Optimierung von Entscheidungsprozessen (siehe dazu auch Adding geospatial context to BI). Dies kann wie im Falle von BI ausschließlich für das Unternehmen erfolgen, muss aber nicht. Öffentliche und politische Fragestellungen wie z.B. die Analyse von Schulwegen sind darin mit inbegriffen. Vielleicht ist gerade der ‚Public Sector‘ auch der Grund, warum gerade die großen amerikanischen GIS-Anbieter wie Pitnew Bowes und ESRI den Begriff bereits vor ein paar Jahren und auch aktuell so pushen. Im Kern stehen die Geodaten sowie die Verknüpfung (Link, Join) zu möglichst allen anderen Unternehmensdaten sowie deren Analysen und fachübergreifenden Anwendungen. Die räumliche Intelligenz im allgemeinen steht im Vordergrund.
Geomarketing optimiert den gesamten Marketing-Mix aus Produkt, Preis, Distribution und Kommunikation
Ganz anders verhält es sich bei dem Begriff Geomarketing. Er zielt klar auf das Marketing ab und optimiert demnach die marktorientierte Führung des gesamten Unternehmens nach räumlichen Aspekten (so. z.B. Standortplanung, Vertriebssteuerung usw.). Und nur diese. Geomarketing per Definition ist somit kein Tool der Wissenschaft oder des Öffentlichen Sektors. Der o.g. Datenkern sowie die Analysen sind aber dieselben. So könnte man Geomarketing als Teildisziplin bzw. besondere Ausprägung der Location Intelligence sehen, nicht aber umgekehrt. Da aber die Positionierung der Location Intelligence sehr Software-/IT-lastig und nicht management- und strategienah ist, steht Geomarketing mehr für die Verbesserung unternehmerischer Entscheidungen. Im Gegensatz zu GIS- und BI-Anbietern zielen Geomarketing-Anbieter (Software wie Daten) auf die Unternehmensbereiche Strategie, Marketing und Vertrieb ab und sind hier führend. Vielleicht ist genau das der Grund, warum man Geomarketing in Deutschland 8-mal öfter sucht als Location Intelligence. Und nicht nur das: Geomarketing wird 1,5 fach mehr als Location Intelligence in den USA gesucht, was sogar das Rechercheteam von geomarketing.de überraschte.