Schon seit längerem ist die Verkleinerung der durchschnittlichen Haushaltsgröße in den großen Städten bekannt. Dies wird auch Versingelung genannt, da mehr Personen alleine in Ein-Personenhaushalten leben. Hinzu kommt ein zweiter Trend: Das Wohnen in den Städten Deutschlands wird immer teurer. Dadurch sind alleinwohnende Personen gezwungen auch im Umland nach Wohnungen zu suchen.
Hintergrund zur Kennziffer Haushalt
Die Karte des Monats zeigt die Veränderung der Haushaltsgrößen in Deutschland. Wie im aktuellen Blog-Artikel zu amtlichen Haushaltszahlen festgestellt wird, kann es bei den verschiedenen amtlichen Quellen je nach Definition Unterschiede geben. Entsprechend haben wir uns die Frage gestellt, wie und vor allem wo sich die Einwohner je Haushalte und daraus resultierend die durchchnittlichen Haushaltsgrößen verändert haben. Dazu wurden die Daten des Zensus von 2011 ausgewertet und mit den aktuellen Daten der infas 360 abgeglichen.
Wie hat sich nun die durchschnittliche Haushaltsgröße verändert?
Es wird deutlich, dass der grundsätzliche Trend zur Verkleinerung der Haushalte fortgeführt wird. Der Trend der Versingelung, also das Ansteigen der 1-Personen Haushalte, bestätigt auch die Zahlen des Statistischen Bundesamts. Dort wird zudem prognostiziert, dass sich dieser Trend bis 2040 fortführen wird. In der Karte spiegelt sich die grundsätzliche Verkleinerung der Haushalte erkennbar in der Legende wider, die vor allem negative Zahlen aufzeigt. Besonders Bayern und Niedersachsen sind von einem starken Rückgang geprägt. Noch interessanter sind die räumlichen Unterschiede auf der regionalen Ebene. Die Veränderung innerhalb von (Groß-)Städten ist ziemlich gering und die durchschnittliche Anzahl der Einwohner pro Haushalt sinkt nur leicht. Die Verkleinerung der Haushaltsgrößen ist vor allem in ländlichen Bereichen zu vermerken. Dies ist mit Blick auf die Zahlen u.a. auf zwei Punkte zurückzuführen:
- Die Städte sind 2011 bereits von kleinen Haushaltsgrößen geprägt.
- Steigenden Mietpreise in größeren Städten.
Es sind also vor allem Städte von kleinen Haushaltsgrößen geprägt. Dieser Umstand war aber schon beim Zensus in 2011 gegeben. Die Preise für Wohnraum steigt vor allem für kleine Wohnungen, da die Nachfrage durch die beschriebene Häufung von Ein-Personenhaushalten in den Städten steigt. Dies kann auf eine grundsätzliche Verkleinerung der Haushalte zurückgeführt werden. Diesen grundsätzlichen Trend hat die Karte des Monats Juli herausgestellt.
Die Haushaltsgröße ist für verschiede Zwecke im Geomarketing interessant. Handelt es sich eher um Familien, Paare oder Singles? Solche Informationen haben Auswirkungen auf die Analyse und Bewertung von regionalen Marktpotentialen. Bspw. im Bereich Immobilienwirtschaft oder für den Breitbandausbau sind die Haushalte und die Einwohner spannende Kennziffern.