Die beiden Begriffe „Standortanalyse“ und „Gebietsanalyse“ unterteilen die Geomarketing-Analysen in ihre beiden Hauptkategorien. Denn jede Geomarketing-Analyse bezieht sich entweder auf einen Punkt (Koordinate, Adresse, Shop, Filiale, POI, Gebäude, …) oder auf ein Gebiet (Land, Bundesland, PLZ-Gebiet, Siedlungsblock, …).
Standorte sind immer auch Teile von Gebieten
Die Unterscheidung ist aber eher theoretischer Natur, denn natürlich umfasst ein zu untersuchendes Gebiet (Markt) unzählige darin enthaltene Punkte (Standorte) und beschreibt sich also auch aus der Summe der zu den einzelnen Punkten (Standorten) vorhandenen mikrogeographischen Marktdaten. Und ebenso liegt jeder untersuchte Punkt (Standort) innerhalb eines Gebiets (Marktes), der eine bestimmte Charakteristik aufweist, und in dem außerdem weitere Punkte existieren, mit denen der zu untersuchende Punkt vielfältig interagiert.
Natürlich kann man einzelne Standorte auch isoliert miteinander vergleichen. Das macht allerdings auch bei vorhandenen unternehmenseigenen Daten/Standorten in den meisten Fällen wenig Sinn, da diese Daten keinerlei äußere objektive Kriterien beinhalten. Das Geomarketing bietet die Möglichkeit, die eigenen Daten anzureichern und Standorte sowie die entscheidenden Umfeldfaktoren (im Marktgebieten) auf dieser Basis präzise zu beschreiben. Aufgrund der Vielfalt der Merkmale können dann auch Standorte deutlich fundierter miteinander verglichen werden.
Das Ziel von Standortanalysen
Mittels einer Standortanalyse sollen geeignete Standorte ermittelt werden. Dabei kann es sich bei Vorhandensein unternehmenseigener Daten sowohl um die Beurteilung und den Vergleich der bestehenden Standorte handeln als auch um das Auffinden neuer Standorte mit hohem Potenzial (Expansion, Betriebsverlegung). Auch wenn keine eigenen Daten vorliegen (Start-Ups, Marktneueintritt, Einführung neuer Produkte), lassen sich geeignete Zielmärkte sowie darin gelegene Standorte definieren.
Gute und schlechte Standorte
Dabei gilt es zuerst einmal, die relevanten volks- und betriebswirtschaftlichen Standortkriterien (auch: Standortfaktoren) zu ermitteln. Bei bestehenden Standorten geben Kennzahlen wie Umsatz, Absatz, Frequenz, Personalbestand, Kundenadressen, usw. usf. erste Hinweise, die z. B. dem Kassen-, CRM-, ERP-System zu entnehmen sind. Diese Daten aber können nicht beschreiben, WARUM die Verteilungen an den Standorten sind wie sie sind. Dafür braucht es (mikrogeographische) Marktdaten, die unzählige objektive Kriterien über einen Standort oder sein direktes Umfeld bieten (Affinitäten, Soziodemographie, Kaufkraft, Kultur, usw.). Nach deren Anspielung an die unternehmenseigenen Standortdaten lassen sich zum Beispiel typische Misserfolgs- und Erfolgskriterien an „guten“ oder „schlechten“ Standorten bestimmen. So können etwa Gefahren bei Bestandsstandorten ebenso erkannt werden wie dort verborgene Potenziale. Und natürlich lassen sich für die Suche neuer Standorte die entsprechenden Erfolgskriterien auf jeden in Frage kommenden Standort im bestehenden oder auch in neuen Märkten übertragen.
Wenn noch keine unternehmenseigenen Daten vorliegen, bieten Verbands- oder Branchendaten, Wettbewerbsdaten oder auch eigene Befragungen eine gute Ausgangsbasis.